„ICH BIN DEUTSCHER,
ICH BIN IMMER PÜNKTLICH“
Das Hamburger Abendblatt (www.abendblatt.de) hat in seiner letzten Wochenendausgabe vom 25. April 2009 ein Extrajournal für Ingenieure veröffentlicht. Um dem zunehmenden Trend der Internationalisierung Rechnung zu tragen, wurde darin auch interkulturelle Kompetenz im Umgang mit ausländischen Projektpartnern thematisiert.
Die Autorin Manuela Keil hat dazu einen Artikel über meine Arbeit als interkultureller Managementtrainer für die Arabische Welt verfasst -- mit einem durchaus sehr passenden Titel:
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Interkulturelle Kompetenz: Der Trainer Andreas Hauser schult Ingenieure vor ihrem Einsatz im Ausland.
20 Augenpaare sind gebannt auf den Management-Trainer Andreas Hauser gerichtet. Die Teilnehmer des eintägigen Seminars über interkulturelle Kompetenz sind Ingenieure aus verschiedenen Ingenieurs-, Bau- und Planungsfirmen, zwischen 25 und 65 Jahre alt und stehen kurz vor ihrem Arbeitseinsatz in einem arabischen Land.
"Es gibt kein Fettnäpfchen, das ich selbst nicht kenne. Ich kann deshalb viele Beispiele für mögliche Stolpersteine nennen", sagt der 36-jährige, der in 75 Ländern auf vier Kontinenten war und seit zehn Jahren in der arabischen Welt tätig ist. Dort wird jede Präsentation und jedes Arbeitsgespräch um 12 Uhr abgebrochen und auch alle Restaurants schließen, wenn sich die Araber zum Gebet zurückziehen. Jede Äußerung von Unverständnis angesichts dieser regelmäßigen Unterbrechungen, von Ungeduld oder von Kritik führt zu einem sofortigen Abkühlen oder gar Abbruch der Geschäftsbeziehung. Zu beachten ist auch, dass Termine in den arabischen Ländern nur Absichtserklärungen sind. Das erfordert von deutschen Partnern ein hohes Maß an Geduld und Flexibilität.
"Ärger über nicht eingehaltene Verabredungen wird in Saudi-Arabien negativ und mit Unverständnis aufgenommen, er sollte also nie offen gezeigt werden", sagt Hauser. Auf der anderen Seite erwarten Araber vom deutschen Ingenieur per definitionem Pünktlichkeit. "Werde ich also, während ich warte, gefragt, was ich denn da mache, ist meine Antwort: ,Ich bin Deutscher, ich bin immer pünktlich.'"
Außer dem Zeitverständnis ist auch die Art der Kommunikation anders. Die Deutschen sind viel direkter. Da man in der arabischen Welt selten ein "nein" als Antwort bekommt, lautet eine Seminar-Übung "100 Wege, um nein zu sagen." Denn in den orientalischen Ländern ist der Kommunikationsweg verschlungener und die Antworten sind blumiger. Dies hat auch zur Folge, dass deutsche Arbeitnehmer in diesen Ländern Schwierigkeiten haben, diese indirekte Kommunikation zu dechiffrieren. Hauser jedoch findet: "Das ist eine andere Art, miteinander zu sprechen, die nicht schlechter ist. Es ist eine sehr schöne und respektvolle Art des Umgangs." Die Verständigung dauert zwar länger, bezieht aber auch immer die persönliche Ebene mit ein. Als interessanter, reichhaltiger und wärmer werde dieser Umgang wahrgenommen, berichtet Hauser über das Feedback von Teilnehmern, die von längeren Aufenthalten zurückkehren.
Viele Teilnehmer bitten ihn um einen Verhaltenskodex mit konkreten Do's und Don'ts. Jeder deutsche Arbeitnehmer muss in den arabischen Ländern seinen eigenen Weg finden, er sei nur der Wegbereiter, sagt der Trainer. "Gerade Ingenieure denken sehr stark strukturiert und präzise, auch nach der Devise: Zeit ist Geld." Einigen fällt es schwer, von sich Privates zu erzählen, denn in Deutschland trennt man Geschäftliches und Privates. Das ist ein weiterer großer Unterschied zu Arabien. Dort ist die Familie alles und die Qualität der Geschäftskontakte hängt auch von der Fähigkeit ab, sich auf den Geschäftspartner persönlich einzulassen.
Geschäfte werden in der arabischen Welt auf der Basis persönlichen Vertrauens gemacht. Dazu ist es notwendig, sein Gegenüber nicht nur als Manager, sondern auch als Menschen kennenzulernen. Es kann eine sehr zeit- und kostenintensive Erfahrung sein, dieses Vertrauensverhältnis aufzubauen. Hauser: "Die Belohnung ist allerdings zumeist eine tragfähige, auch in Krisenzeiten belastbare Verbindung." Einen Vertrag in kurzer Zeit aushandeln zu wollen, ohne sich die Zeit für ausgiebige Arbeitsessen und Sightseeing zu nehmen, wäre fatal. Und man muss auch damit umgehen können, dass Telefongespräche, Meetings und Reisen abgesagt werden, wenn familiäre Belange dies erfordern. Die Gründe können hierzulande als durchaus lapidar empfunden werden.
Über Politik und Religion sollte man jedoch lieber nicht sprechen. Die beste Empfehlung zum Umgang mit Religion lautet: Zuhören, freundlich lächeln und darüber hinaus keine Reaktion zeigen. "Diskussionen oder Meinungsbekundungen zum Islam sind unter allen Umständen zu vermeiden", sagt der Trainer.
Einige Trainings führt Hauser mit seiner Frau zusammen durch. Die Architektin und Stadtplanerin ist seit zwölf Jahren international tätig. Michaela Hauser empfiehlt Frauen in arabischen Ländern ein zurückhaltendes und höfliches Auftreten. Außerdem sei es wichtig, den Körper bedeckt zu halten, mit weiten Gewändern oder einem Hosenanzug. Dieser dürfe jedoch nicht zu körperbetont sein. Außerdem sollte sie stets sagen, dass sie verheiratet sei und einen Ehering tragen.
Der Artikel ist online im Angebot des Hamburger Abendblatts verfügbar:
Artikel: "Ich bin Deutscher, ich bin immer pünktlich"
Ich freue mich sehr über diese Publikation, da sie einen lebendigen Einblick in die spannende Welt des interkulturellen Trainings gibt und sie so (hoffentlich) einem breitem Publikum zugänglich macht.
Weitere Informationen zu Angeboten und Inhalten meiner interkulturellen Managementseminare steht unter www.andreashauser.com zur Verfügung.
Andreas Hauser
Die Autorin Manuela Keil hat dazu einen Artikel über meine Arbeit als interkultureller Managementtrainer für die Arabische Welt verfasst -- mit einem durchaus sehr passenden Titel:
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„Ich bin Deutscher,
ich bin immer pünktlich“
ich bin immer pünktlich“
Interkulturelle Kompetenz: Der Trainer Andreas Hauser schult Ingenieure vor ihrem Einsatz im Ausland.
20 Augenpaare sind gebannt auf den Management-Trainer Andreas Hauser gerichtet. Die Teilnehmer des eintägigen Seminars über interkulturelle Kompetenz sind Ingenieure aus verschiedenen Ingenieurs-, Bau- und Planungsfirmen, zwischen 25 und 65 Jahre alt und stehen kurz vor ihrem Arbeitseinsatz in einem arabischen Land.
"Es gibt kein Fettnäpfchen, das ich selbst nicht kenne. Ich kann deshalb viele Beispiele für mögliche Stolpersteine nennen", sagt der 36-jährige, der in 75 Ländern auf vier Kontinenten war und seit zehn Jahren in der arabischen Welt tätig ist. Dort wird jede Präsentation und jedes Arbeitsgespräch um 12 Uhr abgebrochen und auch alle Restaurants schließen, wenn sich die Araber zum Gebet zurückziehen. Jede Äußerung von Unverständnis angesichts dieser regelmäßigen Unterbrechungen, von Ungeduld oder von Kritik führt zu einem sofortigen Abkühlen oder gar Abbruch der Geschäftsbeziehung. Zu beachten ist auch, dass Termine in den arabischen Ländern nur Absichtserklärungen sind. Das erfordert von deutschen Partnern ein hohes Maß an Geduld und Flexibilität.
"Ärger über nicht eingehaltene Verabredungen wird in Saudi-Arabien negativ und mit Unverständnis aufgenommen, er sollte also nie offen gezeigt werden", sagt Hauser. Auf der anderen Seite erwarten Araber vom deutschen Ingenieur per definitionem Pünktlichkeit. "Werde ich also, während ich warte, gefragt, was ich denn da mache, ist meine Antwort: ,Ich bin Deutscher, ich bin immer pünktlich.'"
Außer dem Zeitverständnis ist auch die Art der Kommunikation anders. Die Deutschen sind viel direkter. Da man in der arabischen Welt selten ein "nein" als Antwort bekommt, lautet eine Seminar-Übung "100 Wege, um nein zu sagen." Denn in den orientalischen Ländern ist der Kommunikationsweg verschlungener und die Antworten sind blumiger. Dies hat auch zur Folge, dass deutsche Arbeitnehmer in diesen Ländern Schwierigkeiten haben, diese indirekte Kommunikation zu dechiffrieren. Hauser jedoch findet: "Das ist eine andere Art, miteinander zu sprechen, die nicht schlechter ist. Es ist eine sehr schöne und respektvolle Art des Umgangs." Die Verständigung dauert zwar länger, bezieht aber auch immer die persönliche Ebene mit ein. Als interessanter, reichhaltiger und wärmer werde dieser Umgang wahrgenommen, berichtet Hauser über das Feedback von Teilnehmern, die von längeren Aufenthalten zurückkehren.
Viele Teilnehmer bitten ihn um einen Verhaltenskodex mit konkreten Do's und Don'ts. Jeder deutsche Arbeitnehmer muss in den arabischen Ländern seinen eigenen Weg finden, er sei nur der Wegbereiter, sagt der Trainer. "Gerade Ingenieure denken sehr stark strukturiert und präzise, auch nach der Devise: Zeit ist Geld." Einigen fällt es schwer, von sich Privates zu erzählen, denn in Deutschland trennt man Geschäftliches und Privates. Das ist ein weiterer großer Unterschied zu Arabien. Dort ist die Familie alles und die Qualität der Geschäftskontakte hängt auch von der Fähigkeit ab, sich auf den Geschäftspartner persönlich einzulassen.
Geschäfte werden in der arabischen Welt auf der Basis persönlichen Vertrauens gemacht. Dazu ist es notwendig, sein Gegenüber nicht nur als Manager, sondern auch als Menschen kennenzulernen. Es kann eine sehr zeit- und kostenintensive Erfahrung sein, dieses Vertrauensverhältnis aufzubauen. Hauser: "Die Belohnung ist allerdings zumeist eine tragfähige, auch in Krisenzeiten belastbare Verbindung." Einen Vertrag in kurzer Zeit aushandeln zu wollen, ohne sich die Zeit für ausgiebige Arbeitsessen und Sightseeing zu nehmen, wäre fatal. Und man muss auch damit umgehen können, dass Telefongespräche, Meetings und Reisen abgesagt werden, wenn familiäre Belange dies erfordern. Die Gründe können hierzulande als durchaus lapidar empfunden werden.
Über Politik und Religion sollte man jedoch lieber nicht sprechen. Die beste Empfehlung zum Umgang mit Religion lautet: Zuhören, freundlich lächeln und darüber hinaus keine Reaktion zeigen. "Diskussionen oder Meinungsbekundungen zum Islam sind unter allen Umständen zu vermeiden", sagt der Trainer.
Einige Trainings führt Hauser mit seiner Frau zusammen durch. Die Architektin und Stadtplanerin ist seit zwölf Jahren international tätig. Michaela Hauser empfiehlt Frauen in arabischen Ländern ein zurückhaltendes und höfliches Auftreten. Außerdem sei es wichtig, den Körper bedeckt zu halten, mit weiten Gewändern oder einem Hosenanzug. Dieser dürfe jedoch nicht zu körperbetont sein. Außerdem sollte sie stets sagen, dass sie verheiratet sei und einen Ehering tragen.
© Hamburger Abendblatt
___________________________________________________Der Artikel ist online im Angebot des Hamburger Abendblatts verfügbar:
Artikel: "Ich bin Deutscher, ich bin immer pünktlich"
Ich freue mich sehr über diese Publikation, da sie einen lebendigen Einblick in die spannende Welt des interkulturellen Trainings gibt und sie so (hoffentlich) einem breitem Publikum zugänglich macht.
Weitere Informationen zu Angeboten und Inhalten meiner interkulturellen Managementseminare steht unter www.andreashauser.com zur Verfügung.
Andreas Hauser