Das Glück wohnt
in Lateinamerika
In meinen interkulturellen Trainings werde ich von den Teilnehmern oft gefragt: "Warum soll ich mich eigentlich an andere Verhaltensweisen anpassen?"
Gerade bei der Flexibilität mit Zeit, Deadlines und Absprachen in anderen Ländern fällt es den arbeitsorientierten Deutschen oft nicht leicht, den Horizont zu erweitern und den Blickwinkel für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu schärfen.
Glücklich: auf Projektreise in Argentinien
Meine Gegenfrage lautet dann üblicherweise: "Was ist Dir / Ihnen wirklich wichtig im Leben? Und können wir von anderen Ländern nicht ein paar Gepflogenheiten übernehmen, die uns glücklicher machen?"
Kurz vor Weihnachten hat das Gallup-Institut die Ergebnisse der weltweiten Glücksumfrage veröffentlicht... -- und siehe da, wer liegt ganz weit oben in der Skala: Lateinamerika!!! Trotz der Sicherheitslage und der wirtschaftlichen Verhältnisse scheinen sie also einiges richtig zu machen... Ist das nicht Grund genug, sich ein paar Verhaltensweisen abzuschauen...?
Hier der ganze Text zu den Studienergebnissen vom Züricher Tagesanzeiger:
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Das Glück wohnt in Lateinamerika
Einer Umfrage zufolge liegen von den zehn
glücklichsten Ländern acht in Lateinamerika. Davon gehören drei zu den
gewalttätigsten der Welt – ein demoskopisches Weihnachtswunder.
Lateinamerika ist die Weltregion mit der
höchsten Mordrate, und in vielen lateinamerikanischen Ländern sind Einkommen
und Reichtum extrem ungerecht verteilt. Und doch hat eine Untersuchung des
amerikanischen Instituts Gallup Erstaunliches ergeben. Knapp 150'000 Personen
in 148 Ländern wurden telefonisch oder persönlich mit Fragen konfrontiert, die
sie mit Ja oder Nein beantworten sollten. «Haben Sie sich gestern respektvoll behandelt
gefühlt?» – «Haben Sie gestern viel gelächelt oder gelacht?» – «Fühlten Sie
sich ausgeruht?» Das Ziel bestand darin, die Länder mit der glücklichsten und
jene mit der unglücklichsten Bevölkerung zu ermitteln.
Von den zehn Spitzenreitern liegen nicht
weniger als acht in Lateinamerika. Weltweit am glücklichsten sind laut Gallup
die Menschen in Panama und Paraguay, wo 85 Prozent sämtliche Fragen bejahten. Es folgen El Salvador, Venezuela, Guatemala, Ecuador und
Costa Rica. Die einzigen Staaten außerhalb Lateinamerikas, die zu den
glücklichsten zählen, sind Thailand und die Philippinen. Am griesgrämigsten ist
die Bevölkerung Singapurs (46 Prozent Ja-Anteil), gefolgt von Armenien und dem
Irak.
Die Glückseligkeit der Schweizerinnen und
Schweizer wurde nicht erhoben, Deutschland und Frankreich landeten gemeinsam
auf Rang 47. Wie ist das Ergebnis zu interpretieren? Offensichtlich zeigt sich
einmal mehr, dass Klischees einen größeren Wahrheitskern haben, als man
gemeinhin annimmt. Etwa der abgedroschene Satz «Geld allein macht nicht
glücklich»: Während das fröhliche Panama bezüglich Bruttoinlandprodukt pro Kopf
weltweit lediglich den 90. Rang belegt, liegt das traurige Singapur auf Platz
fünf.
Verblüffend ist auch, dass mit Guatemala,
El Salvador und Venezuela drei der gewalttätigsten Länder überhaupt zu den
glücklichsten gehören. Was einem weiteren Gemeinplatz entspricht: jenem von den
herzlichen, offenen, lebensfreudigen Latinos. Wer je ein lateinamerikanisches
Land bereist hat, wird zugeben, dass er weitgehend stimmt und dass Faktoren wie
mildes Klima und helles Licht eine erstaunliche Wirkung auf die
Gemütsverfassung haben.
Daneben gibt es politische und ökonomische
Entwicklungen, die den Optimismus der Lateinamerikaner erklären können: Wurden
noch vor wenigen Jahrzehnten die meisten Länder diktatorisch regiert, hat sich
heute die Demokratie mit Ausnahme von Kuba in der ganzen Region durchgesetzt.
Und die Armut ist zwar nach wie vor hoch, aber beständig am Sinken. Allein in
Brasilien sind in den letzten zehn Jahren 40 Millionen Menschen von der Unter-
in die Mittelschicht aufgestiegen.
Der Ökonom und einstige Direktor der
Interamerikanischen Entwicklungsbank, Eduardo Lora, hat eine andere Erklärung:
«Hinter dem Resultat der Umfrage steckt ein kultureller Verzerrungseffekt.
Latinos neigen dazu, positive Emotionen zu zeigen und negative zu verdrängen.»
Darauf antwortet der Gallup-Mitarbeiter Jon Clifton: Genau diese Neigung sei
es, welche die Latinos glücklich mache.
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Vor diesem Hintergrund wünsche ich viel Spaß und Freude beim Ausprobieren, welche Glücksmomente sich aus der interkulturellen Interaktion ergeben können! :-)
Die besten Wünsche für ein bereicherndes, spannendes und aufregendes 2013 !!!
Andreas Hauser
Management Consultant | Intercultural Trainer | University Lecturer
www.developingculture.com
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