Wednesday 12 May 2010

Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor


BMAS-Studie identifiziert 
Kultur als wesentlich für den 
Erfolg eines Unternehmens


Die Aussage, dass eine nachhaltige Unternehmenskultur Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg ist, vertreten Personalverantwortliche und Trainer schon seit geraumer Zeit. Bisher war ihre Argumentation schwerlich belegbar – doch eine repräsentative Studie in Deutschland unterlegt diese Annahme nun auch mit belastbaren Zahlen und Fakten.

Cover der BMAS-Untersuchung


Das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat bereits vor drei Jahren eine Untersuchung mit dem Titel „"Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland“ in Auftrag gegeben. Insgesamt wurden über 37.000 Mitarbeiter in den zwölf unternehmens- und mitarbeiterstärksten Branchen in Deutschland befragt.

Der Forschungsbericht umfasst über 250 Seiten – aber wir sich hineinwagt, den erwartet eine umfassende Bestandsaufnahme über die Bedeutung der oft belächelten Soft Skills für den finanziellen Erfolg in Unternehmen.

Ziel der Studie war es, einen Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur, Mitarbeiterengagement und Unternehmens-erfolg zu erkunden. Als Basis der Untersuchung diente das Great Place To Work-Modell, welches in fünf übergeordneten Dimensionen eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur beschreibt:
  • Glaubwürdigkeit
  • Respekt
  • Fairness
  • Stolz
  • Teamorientierung

Das Ergebnis der Studie ist in meinen Augen einfach durchschlagend  und spricht für sich: 

Bis zu einem Drittel des Unternehmenserfolgs
in deutschen Betrieben kann auf die
Unternehmenskultur zurückgeführt werden!


Als besonders einflussreiche Faktoren in Bezug auf den Unternehmenserfolg wurden die Bereiche Identifikation mit dem Unternehmen, Teamorientierung, Fairness und Förderung der beruflichen Entwicklung.

Beispielhaft zitiert die Untersuchung eine Reihe von Aussagen, die symptomatisch sind für eine starke Unternehmenskultur:
  • Ich bin stolz, anderen erzählen zu können, dass ich hier arbeite.
  • Besondere Ereignisse werden bei uns gefeiert.
  • Das Unternehmen/die Organisation ist sehr flexibel und reagiert schnell auf Veränderungen.
  • Die Mitarbeiter unterlassen verdeckte Machenschaften und Intrigen, um etwas zu erreichen.
  • Mein Wissen und meine Fähigkeiten werden optimal genutzt.
  • Wenn Mitarbeiter innerhalb der Organisation ihre Funktion oder die Abteilung wechseln, werden sie gut aufgenommen und integriert.
  • Die Mitarbeiter werden unabhängig von Nationalität oder ethnischer Herkunft fair behandelt.
Quelle: BMAS-Studie, S. 128f


Und wie erreicht ein Unternehmen nun eine nachhaltige und tragfähige Unternehmenskultur? Die Kultur ist unabhängig von externen Faktoren wie Größe, Eigentümerstruktur oder Branche zu betrachten. Zum einen muss das Bewusstsein des Managements für die kulturverändernde Maßnahmen gegeben sein, um auf der Unternehmensebene im Rahmen der Organisationsentwicklung anzusetzen. Zum anderen ist auch die Einbeziehung intermediärer Akteure von außen (z. B. Wirtschaftsverbände, Institutionen, freiwillige Initiativen) notwendig, um einen transparenten und ganzheitlichen Weg einzuschlagen.

Für schnelle Leser hat der Leiter der Studie, Frank Hauser, die Ergebnisse in der Zeitschrift Personalmagazin auf fünf Seiten griffig zusammengefasst:

Obwohl schon 2007 veröffentlicht, bin ich erst vor kurzem über diese Untersuchung – und das, obwohl die Ergebnisse meiner Ansicht nach fast schon revolutionär sind! Sie bilden ein wichtiges, wissenschaftlich nachgewiesenes Fundament für den äußerst starken Einfluss von Unternehmenskultur auf wirtschaftlichen Erfolg. Und damit geben sie sowohl Personalabteilungen als auch Trainern handfeste Argumente an die Hand, welche auch zahlengetriebene Firmenlenker zumindest zum Nachdenken anregen sollten.

Denn welcher Unternehmensverantwortliche – und das ist an der Stelle die entscheidende Frage – kann es sich denn in heutiger Zeit wirklich leisten, bis zu 30% seines wirtschaftlichen Erfolges dem Zufall zu überlassen

 

Andreas Hauser
Management Consultant & Intercultural Trainer

www.developingculture.com
 

No comments: