Sunday 16 October 2011

Interkulturelle Bücher


Neue interkulturelle Lesereihe: 
 
"Fettnäpfchenführer"


Die Auswahl an interkulturellen Landeskundeführern und Büchern ist groß und doch ist da noch sehr gut Platz für eine neue Reihe, über die ich vor kurzem gestolpert bin! 

Immer auf der Suche nach Neuigkeiten, die meinen Teilnehmern im interkulturellen Training weiterhelfen, habe ich den "Fettnäpfchenführer Spanien: Wie man den Stier bei den Hörnern packt" entdeckt und war begeistert! In anschaulichen Geschichten beschreibt die Autorin Lisa Graf-Riemann, was verschiedenen interkulturell unbewanderten Besucher so passiert, während sie durch die Fallstricke des spanischen (Berufs-)Alltags wandern...


Fettnäpfchenführer Spanien


Die Themenbreite ist vielfältig: wer schüttelt wem die Hand, gute und weniger gute Gesprächsthemen, Flirtversuche im Büro oder die Weihnachtsfeiertage alles auf angenehme Weise präsentiert und erklärt. 

Und besonders spannend für die viele "Do's & Don'ts"-Fans: 10 heiße Tipps für Handlungen, mit denen man sich auf jeden Fall blamiert, u. a.
  • sich zu fremden an den Tisch setzen
  • getrennt zahlen
  • Freunde per Handschlag begrüßen
  • mitklatschen beim Flamencoabend oder
  • im Taxi vorne einsteigen!

Interesse geweckt? Hier ist der direkte Link zum Buch und für 10,95 € ist das eine sehr gute, unterhaltsame und lehrreiche Investition




Wer Lust darauf bekommen hat, dem stehen die Fettnäpfchen-führer auch für verschiedene andere Länder zur Verfügung:
  • Ägypten
  • Brasilien
  • China
  • Frankreich
  • Großbritannien
  • Italien
  • Japan
  • Neuseeland
  • Norwegen
  • Österreich (!)
  • Russland
  • Schweden
  • Südafrika
  • USA



Hier der direkte Link auf die Webseite des Conbook-Verlags: 

Webseite Conbook Verlag

 
Ich würde mich über Rückmeldungen freuen, wie Ihr die anderen Fettnäpfchenführer findet! 


Andreas Hauser
Management Consultant | Intercultural Trainer | University Lecturer

www.developingculture.com

Saturday 15 October 2011

Interkulturelle Kompetenz


Erfolgreicher Umgang mit 
interkultureller Unsicherheit

Der Umgang mit Unsicherheit in neuen Situationen ist eine der größten und anstrengendsten Herausforderungen bei der Arbeit über Kulturen hinweg. Sobald wir unsicher werden, engt sich unser Blickfeld ein und wir reduzieren unsere Wahrnehmung und unser Verhalten auf die Automatismen, die wir gewohnt sind vorbei ist es mit dem Anwenden des interkulturellen Wissens, von dem wir meinen, es uns über Jahre hinweg angeeignet zu haben. 

Dabei liegt gerade im bewussten Umgang mit der eigenen Unsicherheit der Schlüssel zu interkultureller Offenheit und Erfolg. Doch dazu müssen wir uns erstmal die eigenen Reaktionsmuster bewusst machen, die bei uns automatisch in Situationen interkultureller Unsicherheit auftreten. Wann passiert das? Tja, eigentlich immer, sobald wir unser gewohntes Umfeld aufgeben... hier ein paar Anregungen: 
  • neue Umstände
  • eigene Erwartungen nicht erfüllt
  • Veränderungsprozesse
  • Kennenlernen von Menschen
  • Hilflosigkeit
  • externe Bewertung
  • Konfrontation
  • Druck
  • Abhängigkeit
  • Kontrollverlust
  • Abweichen von Regeln
  • Un- oder Missverständnis
  • Enttäuschung
  • Kritik
  • Ablehnung
  • Zurückweisung 

Die interkulturelle Unsicherheit äußert sich bei jedem auf unterschiedliche Art und Weise. Wie reagiert ein Mensch, wenn er in China eine wichtige Präsentation halten soll und die Präsentation sich nicht öffnen lässt? Wenn er in Saudi-Arabien in einen Raum kommt und alle Anwesenden in schallendes Gelächter ausbrechen? Wenn er in Lateinamerika von seinem Partner permanent umarmt wird? Wenn er in Nigeria am Flughafen steht und der Abholer nicht kommt?

Jeder reagiert unterschiedlich, sowohl auf mentaler als auch auf pyhsischer Ebene:
  • Mentale Ebene:
    z. B.
    Angst, Wut, Reizbarkeit, Mauern, Gefühl der Überforderung, Niedergeschlagenheit, Jähzorn, Aktionismus, Aggression, Verkrampftheit, Rückzug, Stille, Schüchternheit, Angst
  • Physische Ebene:
    z. B.
    Zittern, Schweißausbruch, Schwindel, Knoten im Magen,  Kehle zugeschnürt, Erstarren, Herzrasen, Stimme versagt, rot werden, Schlucken

Wer es schafft, offen und proaktiv mit diesen unvermeidlichen Situationen umzugehen, der ist auf einem sehr guten Weg, interkulturelle Hürden erfolgreich zu meistern. Die Basis für interkulturelle Kompetenz bildet dabei der folgende Lernzyklus, der immer wieder durchlaufen wird:




Das bewusste Durchlaufen dieser 5 Schritte hilt, interkulturelle Konflikte nicht nur zu meistern, sondern sie idealerweise von vornherein zu vermeiden. Denn Konflikte resultieren oft aus Missverständnissen und der eigenen Unfähigkeit, damit interkulturell angemessen umzugehen.

Daher schlage ich diese 5 Schritte vor:
  1. Eigene Reaktionsmuster bei Unsicherheit (mental, physisch) durch aktive Selbstreflextion bewusst machen 
  2. Interkulturelle Perspektiven erweitern und Wissen aneignen / ausbauen (Literatur, Training, Netzwerk, Austausch) 
  3. Eigene Unsicherheit in der Situation erkennen und Verhalten durch wertfreie Beobachtung offenlegen (Hinterfragen, Übung, Reflexion) 
  4. Interkulturelles Wissen anwenden und durch Verständnis für Situation und Gegenüber Kompetenz entwickeln (Kulturdimensionen, Modelle, Verhaltensmuster, Erfahrungen, Erlebnisse) 
  5. Unsicherheit als Anstoß nutzen, sich zu öffnen und die Einstellung zu ändern (neues Denken zulassen, Kreativität einbringen, Flexibilität zeigen, positive Seiten erkennen, Herausforderungen aktiv annehmen, Inspiration und Motivation ziehen)

Gute interkulturelle Manager machen diese Schritte nach Jahren automatisch. Durch bewusstes Durchleben der eigenen Unsicherheit versetzen wir uns ständig aufs Neue in die Lage, das eigene Verhalten zu beleuchten, zu hinterfragen und ggf. anzupassen. Nur so sind wir fähig, die Automatismen zu durchbrechen, die uns manchmal einen interkulturellen Strich durch die Rechnung machen.

Der beschriebene Lernzyklus ist Teil meiner interkulturellen Seminare, und ich setze verschiedene Übungen ein, um ihn als Instrument auf dem Weg zu interkultureller Kompetenz anzuwenden. Und bei Menschen, die wirklich etwas lernen möchten und offen sind, ihre eigenen Unsicherheiten anzuerkennen, zeigt er erstaunliche Wirkung!  :-)


Für weitere Informationen zum Lernzyklus "Umgang mit interkultureller Unsicherheit" und zu meinen Seminaren stehe ich gerne zur Verfügung.  


Andreas Hauser
Management Consultant | Intercultural Trainer | University Lecturer

www.developingculture.com