Sunday 24 May 2009

Interkulturelles Projektmanagement


Erfahrungsbericht: Projekte in der Arabischen Welt


Die Verbindung von Interkulturalität und Management stellt Unternehmen vor immer neue Herausforderungen. Die Idee, dass interkulturelle Kompetenz einfach ein weiteres Tool ist, das man lernen kann und dann am Ende eines Projektes kurz zur Anwendung bringen kann, hat sich als Trugschluss erwiesen. Vielmehr wird immer stärker deutlich, dass die Integration von interkulturellen Aspekten in allen Bereichen der Projektarbeit eine conditio sine qua non erfolgreichen Managements ist.

Mein neu konzipiertes Trainingsprogramm "Interkulturelles Projektmanagement" hat das Regensburger Unternehmen ti communication in sein Portfolio aufgenommen. Im aktuellen Newsletter erscheint aus diesem Anlass ein Interview, in dem ich meine eigenen Erfahrungen aus über 10 Jahren Projektarbeit in der Arabischen Welt darstelle.

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Herr Hauser, als Management Consultant sind Sie seit über zehn Jahren in der Arabischen Welt tätig. Was sind Ihre Erfahrungen?

Andreas Hauser: Die Arbeit vor Ort ist äußerst vielfältig und bereichernd. Allerdings gibt es kulturelle Unterschiede, gerade im Projektmanagement: So bewirkt ein anderes Zeitverständnis oft Terminverschiebungen, indirekte Kommunikation führt zu Missverständnissen, die Wichtigkeit persönlicher Kontakte ist gewöhnungsbedürftig, lokale Denk- und Verhaltensweisen entsprechen nicht den Erwartungen.

Können Sie mir ein konkretes Beispiel geben, wie sich diese Herausforderungen in der Projektarbeit auswirken?

Oh ja - mein erstes Beratungsprojekt! Für die Zusammenarbeit mit einem arabischen Unternehmen war aus deutscher Sicht alles perfekt vorbereitet: die wichtigsten Rahmenbedingungen waren vertraglich festgehalten; die Projektinhalte waren gemeinsam erarbeitet und abgesprochen; die Budget-und Zeitrahmen standen fest; und alles traf auf die Zustimmung der arabischen Seite. Doch die Umsetzung war sehr schwierig: die E-Mail- Kommunikation lief schleppend, notwendige Informationen wurden nicht geliefert, Anweisungen nur zum Teil ausgeführt und die vereinbarten Ansprechpartner waren kaum erreichbar. Doch bei den regelmäßigen persönlichen Treffen beteuerten die arabischen Partner stets, dass alles in Ordnung sei – obwohl genau das Gegenteil der Fall war.

Wie hat das deutsche Unternehmen darauf reagiert?

Zunächst musste sich die Firma eingestehen, dass die interkulturellen Aspekte unterschätzt und gar nicht im Projektmanagement berücksichtigt worden waren. In der konkreten Situation blieb letztlich nur der Einsatz einer „Feuerwehrmaßnahme“: Um das Projekt zu retten, musste ein deutscher Manager abgestellt werden, der vor Ort arbeitete; Zeitverzögerungen und Budgetüberschreitungen waren die Folge. Für meine eigene Arbeit habe ich daraus gelernt, bereits im Vorfeld alle Phasen des Projektmanagements – von der Akquise bis hin zum Abschluss - auf interkulturelle Einflussfaktoren zu überprüfen und diese systematisch zu integrieren. Und diese Erfahrung gebe ich in meinen Managementtrainings weiter.

Wie kann sich Ihrer Meinung nach ein Unternehmen optimal auf internationale Projekte einstellen?

Ein international erfolgreiches Unternehmen bereitet sich sowohl auf lokale Marktbedingungen als auch auf kulturelle Unterschiede vor. Die Schulung von MitarbeiterInnen in interkultureller Kompetenz sollte dabei selbstverständlicher Bestandteil der Personalentwicklung sein. Darüber hinaus sollten Führungskräfte und Manager im interkulturellen Projektmanagement qualifiziert sein, um im internationalen Umfeld effizient und effektiv zu agieren und somit einen nachhaltigen Geschäftserfolg zu sichern.

Was ist das Besondere am interkulturellen Projektmanagement?

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass interkulturelle Einflüsse in der Zusammenarbeit und der Kommunikation planbar sind. Und genau da setzt ein Training zum interkulturellen Projektmanagement an: Das Wissen wird genutzt, um interkulturelle Aspekte bereits im Vorfeld aktiv und systematisch in die Projektplanung miteinzubeziehen. Das spart Nerven, Zeit und Geld – und sichert letztlich den Erfolg der Unternehmung. Ein interkulturell qualifizierter Projektmanager kann Interkulturalität positiv nutzen in Form von erhöhter Motivation, Flexibilität, Kreativität und Lösungsorientierung – und diese Kompetenz kann er in meinen Trainings erlernen.

Und was ist Ihre persönliche Strategie für Erfolg in der Arabischen Welt?

Ich versuche, mich auf die Menschen einzulassen und dabei nie den Humor zu verlieren – und das funktioniert ziemlich gut.
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Weitere Informationen zum Interkulturellen Projekt-management unter:

ti communication, Regensburg

ti communication Dr. Fischhof, Wien

Andreas Hauser -- Management Consultant and Trainer




Andreas Hauser


Sunday 17 May 2009

Hidden Hotel Gems: Damascus / Syria


Old Town Hotels of Damascus

After having lived and worked for a year in the world's oldest city, Damascus, I still have a very special place reserved at the bottom of my heart for the country, its people and its culture.

The Old Town of Damascus


Back in 2006, the tourism and especially the hotel infrastructure was nothing to write home about -- but thing have changed since then. Especially the cultural heritage hotels, built up in some of the most beautiful ancient courtyard house in the the old city of Damascus, add an exclusive flavour to the local accommodation scene.

Night View of Damascus from Jebel Qassioun


Some of these hotels are real gems and offer a unique way of spending the night in Damascus. This is reason enough to present them here in this weblog. But beware: The are not cheap -- yet staying there might have the side effect of spoiling the guest forever...


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Beit Al Mamlouka

Homepage of Beit Al Mamlouka in Damascus


This tiny boutique hotel was the front runner, opening its doors in 2005, with a central location in the Christian quarter, close to Bab Touma. The building dates back to the 17th century and it offers 8 treasured rooms and suites in a beautifully restored atmosphere. Room rprices per night range between USD 150 and 300 (plus tax) and include a lavish breakfast.

Further information, contact and reservation:
Beit Al Mamlouka

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Talisman Hotel

Homepage of Talisman Hotel in Damascus


Few steps away from the Roman Arch on Straight Street, the Talisman Hotel praises itself as a charming luxury gateway in the heart of Damascus. A total of 17 individually decorated hotels are offered, situated around a pleasant and refreshing courtyard. Rates range from USD225 for a deluxe room to USD325 for a suite (plus tax).

Further information, contact and reservation:
Talisman Hotel

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Oldvine Hotel

Homepage of Oldvine Hotel in Damascus


Over the course of two years, this old house has been transformed into a boutique hotel. A total of 9 bedrooms are offered, and in traditional methods were used in the renovation of the individual suites. Room prices oscillate between USD140 and USD 190 (plus tax). It has a central location just north of the Great Mosque and the Hammidiyeh souq.

Further information, contact and reservation:
Oldvine Hotel

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Beit Zamman

Homepage of Beit Zamman in Damascus


On a prominten location directly on Madhat Basha (Straight Street), the Beit Zamman looks back over a building history of 300 years. With a total 28 rooms, it has ample space available, with a beautiful courtyard and a hammam. Prices (incl. tax) range from USD175 up to USD1,400 -- but the latter provides you with an entire private house with four bedrooms.

Further information, contact and reservation
Beit Zamman

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Surely, the hotels are not the cheapest to be found in and around Damascus -- but they certainly represent the most authentic way to experience this amazing city and its cultural treasures.

Enjoy your stay!



Andreas Hauser


Friday 8 May 2009

Verschiedenheit – Diversity


„Wir lieben die Vielfalt“

brand eins, Ausgabe 4/2009


brand eins
ist ein deutsches Wirtschaftsmagazin, das gerade sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert sich hat und auf über 100 spannende, tiefgreifende und immer aktuelle Ausgaben zurückblicken kann. In einer Auflage von derzeit rund 90,000 porträtiert brand eins monatlich Unternehmen und deren Persönlichkeiten, beschäftigt sich mit wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen und stellt Schwerpunkte in Form von Berichten, Reportagen und Interviews dar.

brand eins

Die Themenwahl ist selten gewöhnlich: „Wirtschaft und Wahrheit: Ungelogen. Echt wahr. Versprochen.“ (04/2008), „Liebe: Wirtschaft braucht Leidenschaft“ (8/2008) oder „Glück – Rechnen Sie damit“ (12/2008) stellen die Leser vor die Herausforderung, eigene Überzeugungen zu überdenken – oder sich zumindest zu fragen, ob es nicht auch noch andere Blickwinkel gibt. Und genau darin liegt der Wert von brand eins: es spricht an, es zeigt auf und es regt zum auf sympathisch-direkte Weise zur Kopfarbeit an. Und das in einer Art von „Open Source“: vergangene Ausgaben sind im Volltext auf der Webseite verfügbar – kostenlos.

brand eins Archiv

Gerade unter interkulturellen Aspekten ist die Ausgabe 4/2009 vom besonderer Bedeutung: Unter dem Titel „Führung/Unterschied: Wir lieben die Vielfalt“ war der Schwerpunkt auf das Thema Diversity gelegt – und wie immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln und ungewöhnlichen Perspektiven beleuchtet.



Cover der April-Ausgabe von brand eins


Vier der veröffentlichten Artikel haben mich besonders beeindruckt. Daher möchte ich sie an dieser Stelle kurz vorstellen und auf die Weblinks verweisen – sie sind es meiner Meinung nach absolut wert, gelesen zu werden.

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Wolf Lotter
DIE UNVERWECHSELBAREN
Diversity ist mehr als gute Worte und multikulturelle Teams. Im Unterschied steckt eines der wichtigsten Prinzipien erfolgreicher Wirtschaft.
Der Leitessay beleuchtet umfassend verschiedene Ansätze zum Thema Diversity-Management und versucht, diese mit dem gesunden Menschenverstand in Einklang zu bringen. Fazit: Der Unterschied ist ganz normal – doch statt ihn zu unterdrücken sollte die Wirtschaft das massive Potenzial nutzen, das in ihm steckt.
Link zum pdf-Download

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Stephanie Maeck / Christiane Sommer
DAS UNKALKULIERBARE ZULASSEN
Der Philosoph Bernhard Waldenfels über die anderen, die Fremdheit und das Bedürfnis nach Ordnung.
Fremdheit ist etwas Normales in offenen Systemen – allerdings tun weder zuviel noch zuwenig Fremdheit wirklich gut. Das wirft die Frage nach dem richtigen Umgang mit dem „Anderen“ auf. Und die beiden wichtigsten Voraussetzungen dafür sind: Bewusstsein und Aufmerksamkeit.
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Steffan Heuer
RITTERSPIELE
In der Wirtschaft wird Führung romantisiert - und die dunkle Seite der Macht ausgeblendet. Sagt die Harvard-Politologin Barbara Kellerman. Ein Gespräch über Alpha-Tiere, Gefolgsleute und Geldverschwendung durch Diversity-Programme.
Jeder spricht über Good Leadership – aber woran erkennt man denn Bad Leadership? Darüber hat Barbara Kellermann ein Buch geschrieben, in dem sie zwei Dimensionen beleuchtet: Ineffizienz und unethisches Verhalten. Und gerade die Auseinandersetzung mit der negativen Seite im Management hilft dabei, den Weg hin zu einem eigenen, guten Führungsstil zu finden.
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Alexandra Werdes
FREMD ZU SEIN BEDARF ES WENIG
Wer im Ausland Schmerzen hat und Hilfe sucht, braucht jemanden, der ihn wirklich versteht. Ein Hamburger Apotheker hat das begriffen. Für viele im Norden ist er unentbehrlich geworden: dank Pillen, Tropfen und einem bunten Team.
Multikulturelle Teams sind zum Schlagwort avanciert – eine Hamburger Apotheke hat genau dieses Prinzip umgesetzt, um Kunden aus verschiedenen Ländern und Kulturen passend beraten zu können. Von 40 Angestellten sind 15 Deutsche in der „Pharmacy International“: die Auswirkungen auf den Arbeitsalltag sind unübersehbar.
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Ich bin
selbst seit Jahren brand eins Abonnent und lasse mich immer wieder gerne durch die ungewöhnlichen Themen, Blickwinkel und Erfahrungsberichte inspirieren: ein tolles Heft mit vielen Anregungen für das tägliche (Berufs-)Leben.




Andreas Hauser